Immer wieder taucht die Frage auf, warum man sich als Anleger für die Geldanlage mit einem Robo-Advisor entscheiden sollte. Da heißt es dann, dass der automatisierte Anlage-Service zu teuer sei, zu intransparent, nicht performant und so weiter. Das Problem an dieser Argumentation? Es fehlten bis dato die entsprechenden Belege zu diesen Aussagen.
Und was kann solche Aussagen besser belegen oder widerlegen als eine Umfrage beziehungsweise Studie unter Anlegern, die ihr Kapital bei einem Robo-Advisor angelegt haben. So hat das Bankseminars der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit uns von Vividam als auch unseren Mitbewerbern growney und VisualVest eine entsprechende Umfrage realisiert.
So wurden im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung des Bankseminars der Universität zu Köln 448 Anleger (bestehende Kunden von growney, VisualVest und vividam) im Studienzeitraum 9. Juni bis 9. Juli 2020 befragt.
Im Ergebnis haben sich insgesamt 8 wesentliche Gründe herauskristallisiert, warum sich Anleger für den Vermögensaufbau mit einem Robo-Advisor entscheiden.
Die meistgenannten Gründe für eine digitale Geldanlage
So stellte sich heraus, dass der Hauptgrund, warum sich Anleger für ein Investment mit einem Robo-Advisor entscheiden, vor allem darin liegt, dass der Robo die Portfoliozusammenstellung und -verwaltung für den Anleger übernimmt“. Dieser Aussage stimmten 73,9 % der Befragten zu.
Interessant ist, dass der Punkt „Kosten“ bei weitem nicht so entscheidend ist, wie es oftmals von zahlreichen „Finanz-Experten“ und Verbraucherschützern etc. kommuniziert wird. So stimmten mit immerhin 47,3 % der befragten Anleger knapp die Hälfte der Aussage zu, dass “Kosten und Mindestanlagebetrag geringer als bei einem persönlichen Anlageberater” sind.
Auf den Plätzen 3 und 4 der Umfrage landeten mit 35,5 % die Aussagen „ein Robo-Advisor investiert diversifizierter als ich” sowie mit 32,4 % die Aussage des “der Robo-Advisor trifft bessere Anlageentscheidungen als ich”.
Nachhaltige Geldanlage spielt zunehmend eine Rolle bei der Robo-Advisor Auswahl
Besonders erfreulich ist, dass das Thema „nachhaltige Geldanlage“ bei den Anlegern verstärkt Einzug in den Entscheidungsprozess bei der Auswahl eines passsenden Robo-Advisors findet. So ist es für jeden vierten Kunden (25,4 %) von hoher Bedeutung, dass der Robo-Advisor an sich nachhaltig investiert oder aber zumindest nachhaltige Anlagestrategien im Gesamt-Angebot hat.
RoboAdvisor, die also wichtige Standards bei Umweltschutz, Menschenrechten und sozialer Verantwortung bei ihren angebotenen Investment-Strategien garantieren, können hier als klar punkten.
Selbsteinschätzung: Mangelndes Finanzwissen forciert Entscheidung pro Robo-Advisor
Ein weiterer, durchaus auffälliger Punkt ist, dass Robo-Advisor tatsächlich vermehrt Kunden anspricht, die sich selbst als Anleger mit geringem Finanzwissen sehen. So betrachten sich rund 37,3 % der Befragten als Anleger mit „geringem Finanzwissen“ und gar 20,9 % mit geringem bis sehr geringem Finanzwissen ein.
Woraus sich schließen lässt, dass gerade hier der Robo-Advisor mit seinem Merkmal der „automatisierten“ Geldanlage und daraus resultierender Expertise potenzielle Anleger, die sich selbst als „Finanz-Laien“ klassifizieren, überzeugen kann.
Allerdings zeigt sich an diesem Punkt ein gewisser Widerspruch, denn die Umfrage zeigte auch, dass rund 64,3 Prozent der Befragten durchaus eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Geldanlage haben. So gaben jene 64,3 % an, bereits mehr als drei Jahre mit entsprechenden Investments am Kapitalmarkt aktiv zu sein. Eigentlich sollte man meinen können, dass sich über diesen Zeitraum durchaus ein gewisses Finanzwissen aufgebaut haben sollte.
Die Kunden, die gar keine oder nur geringe Erfahrung haben (weniger als ein Jahr) machen etwa ein Fünftel (20,9 %) aus.
Robo-Advisor – optimal für Kleinanleger
Und noch einen Punkt bestätigt die Umfrage: Robo-Advisor sprechen mit ihrem digitalen Kapitalanlage-Angebot vor allem die finanzielle Mittelschicht an. Denn immerhin 61 % der Befragten stehen nach eigenen Angaben weniger als 3.500 € netto monatlich zur Verfügung.
Dennoch sparen sie regelmäßig oder durch einmalige Zahlungen. RoboAdvisor mit günstigen Sparplan-Angeboten und geringen Mindesteinzahlungsbeträgen sind hier also gut aufgestellt.
Desweiteren zeigt sich, dass oftmals mit Robo-Advisor Angeboten in Zusammenhang gebrachte „Young Digital Natives“ als Zielgruppe eher eine Fehleinschätzung sind, denn der typische Robo-Advisor Anleger ist Anfang 40 und männlich.
Und zu guter Letzt: Immerhin jeder vierte befragte Anleger (27,9 %) investiert mehr als 50 Prozent seines Vermögens bei einem digitalen Vermögensverwalter. Und jeder neunte Anleger (11,6 %) vertraut sein Kapital zu 100 % dem Robo-Advisor.
Fazit
Auch wenn die Kritik an Robo-Advisorn an der einen oder anderen Stelle der Medien immer wieder einmal auftaucht, so zeigt die aktuelle Umfrage jedoch, dass das Kapitalanlage-Angebot „Robo-Advisor“ als solches durchaus seine Daseins-Berechtigung hat.
Gerade Anleger, die sich nicht selbst kümmern wollen oder glauben sich aufgrund mangelnden Finanzwissens nicht gut genug kümmern zu können, sehen in einem RoboAdvisor eine attraktive Möglichkeit, an den Entwicklungen der internationalen Kapitalmärkte mit geringem Einsatz erfolgreich partizipieren zu können.
Stimmen zur Umfrage
Thimm Blickensdorf von der Geschäftsleitung des digitalen Vermögensverwalters growney: „Wir erleben, dass die Idee der Robo-Advisor bei den Kunden extrem gut ankommt. Hier können Kleinanleger auch ohne Fachwissen von der weltweiten Börsenentwicklung profitieren – ganz einfach und flexibel.”
Frank Huttel, Co-Initiator und Leiter Portfoliomanagement von vividam ergänzt, dass die Kunden von vividam „weiblicher“ und gut ausgebildet sind. Auch spielt für diese Kunden das Thema „Wirkung“ bei ihrer Geldanlage eine wichtige Rolle – und zwar dahingehend, was mit dem Anlagegeld finanziert und Gutes erzielt werden soll.
Dr. Olaf Zeitnitz, Gründer und Geschäftsführer von VisualVest: „Wir Robo Advisor richten uns an eine onlineaffine Zielgruppe, die auf der Suche nach Alternativen zu Tagesgeld und Co. ist. Das Alter spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle – natürlich sind die meisten jungen Leute von Anfang an Digital Natives, aber auch viele Anleger „Ü45“ suchen nach digitalen Anlagemöglichkeiten.“
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.