Lauscht man so manchen Gesprächen zwischen Erwachsenen hinsichtlich der jüngeren beziehungsweise nachfolgenden Generationen sind oftmals Meinungen dahingehend zu hören, dass es sich hierbei um eine Generation von Menschen handelt, die alle nur noch Influencer oder sonst irgendwie „Medienstars“ werden wollen – oder aber das schnelle Geld wollen. Irgendwie und möglichst ohne dafür „großartig“ arbeiten zu müssen. Typisches Vorurteil? Ist die kommende Generation wirklich so desinteressiert an wichtigen politischen und sozialen Themen?
Hin zu mehr Nachhaltigkeit: Meckert die junge Generation nur oder tut sie auch etwas?
Nimmt man die „FridaysforFuture“ – Bewegung einer Greta Thunberg, die sich mittlerweile zu einem globalen Netzwerk junger Aktivisten aufgebaut hat, zum Beispiel muss dieses Bild sicherlich revidiert werden. Denn diese jungen Aktivisten stehen für etwas, dass zweifelsohne eines der zentralsten Probleme unserer Zeit darstellt – den Schutz unserer Umwelt beziehungsweise des Planeten auf welchem wir leben.
Sie klagen uns, die ältere Generation an, endlich einen wertigen Beitrag dahingehend zu leisten, dass die Welt auch für die zukünftigen Generationen lebenswert bleibt. Doch bei all den anklagenden Worten und damit verbundenen Forderungen, bleibt bei dem einen oder anderen die Frage offen, wie die nachfolgende Generation selbst zum Thema Nachhaltigkeit steht. Beispielsweise wenn es um das Thema nachhaltige Geldanlage geht? Einer Frage, die nun das Marktforschungs-Institut Opinium in einer repräsentativen Umfrage bei 2.000 Bundesbürgern nachgegangen ist.
Junge Generation zeigt positive Einstellung zu nachhaltigen Geldanlagen
Und in der Tat: Die jüngere Generation klagt nicht nur an, sondern ist auch in hohem Maße gewillt, den notwendigen eigenen Beitrag zu leisten. So lässt sich im Gesamtergebnis der Studie feststellen, dass insbesondere junge Menschen verstärkt nach nachhaltigen Finanzprodukten nachfragen und damit einen wertigen Beitrag hin zu mehr Nachhaltigkeit beitragen wollen.
In Zahlen zeigt die Studie dabei Folgendes:
• 42% der 18- bis 34-Jährigen wollen ihr Geld nachhaltiger anlegen
• aber nur 25 % bei der Altersgruppe der über 55-Jährigen wollen ihr Geld nachhaltiger anlegen
Über alle Altersgruppen hinweg plant – laut dem Gesamtergebnis der Studie- immerhin jeder dritte Deutsche ökologische Aspekte in seinem Spar- und Anlageverhalten zukünftig stärker berücksichtigen zu wollen. Womit deutlich wird, dass zum einen das Bewusstsein hin zu mehr Nachhaltigkeit im Investmentsektor wächst und zum anderen die Zielgruppe für nachhaltige Kapitalanlage-Angebote eindeutig in der jüngeren Generation besteht.
Interessant: Die Meinungen zu nachhaltigen Investments
Zudem betrachtet die Studie einen weiteren Punkt und zwar jenen, welche Wirkung (Impact) nachhaltige Investments tatsächlich haben können. So sind immerhin 43% der Befragten davon überzeugt, dass sie durch eine nachhaltige Geldanlage eine Änderung im Verhalten von Unternehmen und somit in Folge auch für die Gesellschaft bewirken können.
Und 24% der befragten Teilnehmer vertreten die Position, dass Unternehmen, welche sich nicht um das Thema Nachhaltigkeit kümmern, in naher Zukunft zu den wirtschaftlichen Verlieren zählen werden. Ihnen werde nach und nach die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz verloren gehen, was zwangsläufig in einem wirtschaftlichen Abstieg enden oder zu einem generellen Umdenken führen müsse.
Womit sich auch an dieser Zahl erkennen lässt, dass ein gewisses Bewusstsein dahingehend existiert, dass man als Anleger durchaus einen gewissen Druck auf Unternehmen ausüben kann, in dem man Ihnen Kapital entzieht oder verweigert.
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.