Grüne Geldanlagen – es ist schon bemerkenswert in welchem Umfang sich in den letzten 3 Jahren der Trend hin zu nachhaltigen Investments bei vielen Menschen entwickelt hat. Dies zeigt sich vor allem darin, dass die Zuflüsse an privatem Kapital in entsprechende Kapitalanlage-Angebote kontinuierlich steigt – und das in einem bis dato in einem Umfang, der so von vielen Markt-Kennern nicht erwartet wurde. Treibende Kraft waren und sind bis heute zweifelsohne die diversen Organisationen und Interessengruppen, die sich dem Umwelt- und Klimaschutz verschrieben haben.
Allen voran die Fridays-for-Future Bewegung und ihre Ableger. Doch auch die zahlreichen Umweltkatastrophen als Folge des fortschreitenden Klimawandels, der nicht mehr zu leugnen ist, spielen hier in der Wahrnehmung potenzieller Anleger eine gewichtige Rolle. Und die Folge all dessen ist, dass Anleger verstärkt nachhaltig investieren möchten, um so mit dem Ihnen zur Verfügung stehenden Kapital den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Und im besten Fall etwas zur Sicherung einer Zukunft der eigenen Kinder beitragen.
Nachhaltige Geldanlagen: Viele Anleger wollen, tun es aber nicht. Warum?
Für die Investment-Branche also eigentlich eine Situation, die Ihnen die Möglichkeit bietet, mit dem Thema Nachhaltigkeit bestenfalls also auch neue Kunden zu gewinnen. Beispielsweise Menschen, die zwar über das Kapital für ein Investment verfügen, es bis dato aber eher auf dem Sparbuch oder sonstigen eigentlich unrentablen Anlage-Angeboten geparkt haben. So zeigt sich aus entsprechenden Studien und Umfragen, dass sechs von zehn Anlegerinnen und Anlegern sich durchaus mit dem Gedanken tragen, ihr Geld nachhaltig anzulegen.
Doch auf die Nachfrage dahingehend, ob dieses Vorhaben dann auch in die Praxis umgesetzt wird, sieht das Ergebnis komplett anders aus. Denn hier zeigt sich, dass lediglich 2 von 10 Anlegerinnen und Anlegern, dann auch tatsächlich in nachhaltige Anlageprodukte investieren. Also alles nur Lippenbekenntnisse seitens der Anleger? Gut gedacht, wenig getan? Nein- ganz so einfach ist es dann doch nicht. Allein die Verantwortung hierfür beim Anleger zu platzieren, ist weder richtig geschweige denn fair.
Nachhaltig investieren – es scheitert nicht selten am Berater
Denn die Frage dahinter lautet, ob beispielsweise von Finanz- und Anlage-Vermittlern gegenüber einem potenziellen Anleger überhaupt entsprechende Angebote gemacht werden. Und genau hier scheint bereits eine erste Problematik aufzutauchen: Jene, als das viele Anleger monieren, dass Ihnen von ihrem Berater keine entsprechenden Angebote für nachhaltige Geldanlage-Angebote gar nicht erst gemacht werden.
Wie kann das sein? Und die Antwort hierauf ist durchaus bitter, vor allem aber ernüchternd. So antworteten zahlreiche Finanz-Makler auf eine entsprechende Frage im Rahmen einer aktuellen Umfrage hierauf wie folgt:
„Ich habe Angst, dass der Kunde besser über Nachhaltigkeit informiert ist als ich“
Es scheint also auf der Seite der Makler und Finanz-Vermittler an diesem Punkt ein Informationsdefizit zu geben, was letztendlich dann auch zu einer entsprechenden Unsicherheit beim Thema Beratung zur Folge hat. Die Folge? Bei der Vermittlung nachhaltiger Anlage-Produkte läuft es an so manch einer Stelle alles andere als rund. Und das ist bei genauerem Hinblick durchaus nachvollziehbar. Vor allem mit Blick auf die Frage, was eigentlich genau eine grüne, nachhaltige Geldanlage überhaupt ist.
Helfen könnte dabei grundsätzlich auch die Politik, wenn sie wie die EU in Form von Taxonomie Kriterien und Siegel für grüne Geldanlagen vorgibt, an denen sich die Finanz-Industrie entsprechend orientieren könnte. Das schaffe nicht nur Rechtssicherheit, sondern vor allem auch Beratungssicherheit.
Fazit
Insofern ist es zwar zu begrüßen, dass die Kapitalzuflüsse in nachhaltige Geldanlagen zwar stetig steigen, es zeigt sich aber auch, dass es eben an der einen oder anderen Stelle nachwievor erheblichen Informationsbedarf gibt, um den Anleger bei seinem Vorhaben sein Geld nachhaltig anzulegen, mit einer entsprechenden Beratung abzuholen.
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.