Nachhaltige Geldanlagen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und gelten als wichtiger Hebel, um die Transformation der Realwirtschaft zu unterstützen. Doch trotz steigender Beliebtheit in den letzten Jahren verlieren die grünen Investment-Angebote momentan offensichtlich an Zustimmung seitens der Anleger.
Denn es ist durchaus ein sinkendes Interesse an entsprechenden Anlageprodukten zu verzeichnen, wie eine aktuelle Befragung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zeigt. So hat das Institut kürzlich 2.000 Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland befragt, um zu ermitteln, wie groß das Interesse an nachhaltigen Anlageoptionen ist. Und das Ergebnis der Befragung ist in gewisser Hinsicht durchaus eine Überraschung.
So kommt die Marktbefragung zum Schluss, dass Nachhaltigkeit lediglich für 37,7 Prozent der befragten Personen Einfluss auf ihre Geldentscheidungen hat. Interessanterweise scheinen Befragte mit höheren Einkommen noch größere Zweifel an nachhaltigen Investitionen zu hegen. 46,4 Prozent der Befragten mit hohem Einkommen sehen nachhaltige Anlagen als Modeerscheinung an, verglichen mit 39,5 Prozent bei mittlerem Einkommen und 38,4 Prozent bei niedrigem Einkommen. Dies ist besorgniserregend, da Besserverdienende den größten finanziellen Beitrag zur Transformation leisten könnten.
Doch warum ist das so und welche Schritte sind notwendig, um einen nachhaltigen Finanzmarkt zu fördern?
Wesentliche Gründe für die Zurückhaltung? Fehlende Kenntnisse und mangelnde Transparenz
Ein wichtiger Grund für die Zurückhaltung der Anleger ist fehlendes Wissen über nachhaltige Geldanlagen. Viele sind sich nicht sicher, was nachhaltige Geldanlagen überhaupt ausmacht und welche Kriterien dabei eine Rolle spielen. Auch die Angst vor Greenwashing ist aufgrund entsprechender Vorfälle in den letzten Monaten bei den Befragten existent.
Hier sind die Politik und die Finanzwirtschaft gefragt, klare und nachvollziehbare Kriterien für nachhaltige Geldanlagen zu setzen.
Auch mangelnde Transparenz ist ein Problem. Es ist für Anleger oft schwierig, herauszufinden, ob ein Finanzprodukt tatsächlich nachhaltig ausgerichtet ist. Hier sind die Finanzinstitute in der Pflicht, für mehr Transparenz zu sorgen und den Anlegern klare Informationen zur Verfügung zu stellen.
ESG-Anlagen lediglich so etwas wie eine Modeerscheinung?
Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung der Anleger ist die Sorge, dass nachhaltige Geldanlagen lediglich als Modeerscheinung betrachtet werden. Insbesondere Befragte mit höheren Einkommen zweifeln daran, dass Nachhaltigkeit tatsächlich eine Rolle spielt. Hier ist es wichtig, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass nachhaltige Geldanlagen eine wichtige Rolle für die Transformation der Realwirtschaft spielen und nicht nur eine kurzfristige Modeerscheinung sind und dies auch von der „Europäischen Union“ und den Behörden wir BaFin etc. gewollt und gefordert ist.
Experten sind sich einig: Politik und Finanzwirtschaft sind gefordert
Norman Wirth, Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW und einer der Trägerverbände des DIVA, betont, dass Politik und Finanzwirtschaft gefordert sind, klare und nachvollziehbare Kriterien für nachhaltige Anlagen festzulegen. Ohne klare Vorgaben wird es schwer sein, die Akzeptanz für dieses wichtige Thema zu steigern.
Die Finanzinstitute sind gefordert, für mehr Transparenz zu sorgen und den Anlegern klare Informationen zur Verfügung zu stellen. Auch die Berater spielen hier eine wichtige Rolle, da sie oft diejenigen sind, die den Anlegern nachhaltige Geldanlagen empfehlen. Wirth sieht in den Beratern Verbündete, um das Thema der nachhaltigen Geldanlagen voranzutreiben. Investiert ein Kunde in einen nachhaltig ausgerichteten Fonds, ist es in neun von zehn Fällen der Berater, der den Kunden auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht hat. Die Stärkung der Berater könnte daher der Politik helfen, ihr Ziel einer nachhaltigeren Finanzwirtschaft zu erreichen.
Der Wissenschaftliche Direktor des DIVA, Michael Heuser, sieht das mangelnde Interesse der Anleger auf fehlende Kenntnisse zurückzuführen . Viele Anleger scheinen die Möglichkeiten und Relevanz nachhaltiger Geldanlagen gar nicht zu kennen. Die Aufklärung und Ansprache der Anleger sind daher von entscheidender Bedeutung.
Fazit: Nachhaltige Geldanlagen als wichtiger Hebel für die Transformation
Insgesamt zeigt die Umfrage des DIVA, dass es noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten gilt, um das Bewusstsein und das Interesse der Anleger für nachhaltige Geldanlagen wieder zu steigern. Eine klare Regulierung und ein stärkeres Engagement der Berater können dazu beitragen, die Akzeptanz zu steigern und die Transformation der Realwirtschaft voranzutreiben. Wir sind mit vividam Mitglied des FNG e.V., dem Forum Nachhaltige Geldanlagen und verweisen gerne auf deren Informationsmaterial.
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.