Droht der Börsencrash 2025? Die internationalen Finanzmärkte befinden sich aktuell in einem starken Abwärtstrend, wobei die Investoren besonders beunruhigt auf die Politik von US-Präsident Donald Trump reagieren. Seine jüngsten Maßnahmen haben zu einer Verschärfung der globalen Handelsbeziehungen geführt und schüren Befürchtungen vor einer wirtschaftlichen Abschwächung. Diese Entwicklungen haben an Börsen weltweit einen erheblichen Kursrutsch als auch wachsende Rezessionsängste ausgelöst, was von Analysten mit wachsender Sorge beobachtet wird.
Beispielloser Ausverkauf an den Märkten erfordert kühlen Kopf und strategisches Handeln
Infolgedessen verzeichnen die wichtigsten Indizes weltweit deutliche Rückgänge. Der britische FTSE 100 musste einen Rückgang von 6,33 % auf 7.544,83 Punkte hinnehmen, während der deutsche DAX mit einem Minus von 10,42 % auf 18.489,91 Punkte die stärksten Verluste seit Monaten verbuchte. Auch die amerikanischen Märkte gerieten erheblich unter Druck: Der Dow Jones fiel auf 38.168 Punkte, und der S&P 500 verzeichnete ein Minus von 5,97 %, sodass der Index bei 5.074,08 Punkten schloss.
In Asien setzte sich der Abwärtstrend ebenfalls fort. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor 12,92 % und sank auf 19.999,06 Punkte, während der japanische Nikkei 225 ein Minus von 6,92 % auf 31.441,84 Punkte verzeichnete. Der chinesische Shanghai Composite gab um 7,34 % nach und fiel auf 3.130,17 Punkte, was den größten Tagesverlust seit August 2024 darstellt.
Auch die europäischen Leit-Indizes zeigen deutliche Schwächen. Allein am heutigen 7. April 2025 verzeichneten die europäischen Leit-Indizes deutliche Verluste. Der EuroStoxx 50 fiel um 4,60 % auf 4.878,31 Punkte, während der französische CAC 40 ein Minus von 4,51 % auf 6.948,38 Punkte hinnehmen musste. Auch der Schweizer SMI verlor 5,1 % und schloss bei 11.648,83 Punkten. Der britische FTSE 100 setzte seinen Abwärtstrend fort und sank um 4,75 % auf 7.672,6 Punkte. Diese Entwicklungen spiegeln die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten wider, die durch eskalierende Handelskonflikte und weltwirtschaftliche Risiken verstärkt wird.
Auch der Ausblick ist alles andere als „rosig“
So zeigten die Indikatoren für den US-Aktienmarkt bereits am Sonntag besorgniserregende Signale auf, die auf eine anhaltende Talfahrt hindeuten. Die Terminkontrakte für den technologielastigen Nasdaq brachen um 4 % ein, während die Futures des breiteren S&P 500 um 3 % nachgaben. Der Dow Jones verzeichnete im vorbörslichen Handel einen massiven Rückgang von 1.000 Punkten. Gleichzeitig sank der Ölpreis unter die psychologisch wichtige Marke von 60 US-Dollar. In diesem angespannten Umfeld hat die Großbank JPMorgan ihre Prognosen angepasst und warnt nun vor einer drohenden Rezession im Jahr 2025, während Präsident Trump bisher keine Bereitschaft zeigt, seinen konfrontativen wirtschaftspolitischen Kurs zu mildern.
Trumps Wirtschaftspolitik „befeuert“ die Angst vor einem Börsencrash an den Kapitalmärkten
Die Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch, und Anleger sind zunehmend besorgt über die Auswirkungen der protektionistischen Handelspolitik und die potenziellen Inflationsrisiken. In diesem Umfeld extremer Marktvolatilität fällt besonders der Fear and Greed Index ins Auge, der mit einem Wert von nur 4 Punkten auf eine ausgeprägte Angststimmung unter Anlegern hindeutet. Doch gerade diese panische Marktstimmung könnte paradoxerweise ein wichtiger Indikator sein, der auf eine mögliche Trendumkehr hindeutet. Lassen sie uns das Thema also einmal sachlich betrachten.
Die Aussagekraft des Fear and Greed Index für Anlageentscheidungen
Zweifelsohne hat sich der Fear and Greed Index als wertvolles Instrument zur Messung der emotionalen Verfassung der Finanzmärkte etabliert. Er basiert auf sieben verschiedenen Indikatoren, darunter das Momentum, die Marktvolatilität und die Nachfrage nach sicheren Anlageformen. Seine Bedeutung liegt vor allem darin, dass er Investoren einen Einblick in die vorherrschende Marktstimmung gewährt.
Besonders aufschlussreich sind dabei extreme Ausprägungen des Index: Sehr hohe Werte, die auf „Extreme Gier“ hindeuten, können als Warnsignal für überbewertete Märkte interpretiert werden. Umgekehrt können sehr niedrige Werte, die „Extreme Angst“ signalisieren – wie aktuell zu beobachten – potenzielle Kaufgelegenheiten markieren.
Es wäre jedoch fahrlässig, Anlageentscheidungen ausschließlich auf Basis dieses Stimmungsindikators zu treffen. Obwohl der Fear and Greed Index wertvolle Einsichten liefert, sollte er stets als ein Baustein in einer umfassenderen Analyse betrachtet werden, die sowohl fundamentale als auch technische Faktoren berücksichtigt. Nur so lässt sich eine fundierte Anlagestrategie entwickeln.
Strategien für volatile Marktphasen
In Zeiten erhöhter Marktvolatilität ist es für Anleger entscheidend, einen kühlen Kopf zu bewahren und übereilte Reaktionen zu vermeiden. Verschiedene Ansätze können dabei helfen, das Portfolio durch stürmische Börsenzeiten zu navigieren:
Zunächst sollte stets die langfristige Perspektive im Vordergrund stehen. Kurzfristige Marktschwankungen gehören zum normalen Börsengeschehen, und historische Daten belegen, dass sich die Märkte nach Korrekturen in der Regel wieder erholen. Eine diversifizierte Anlagestrategie mit breiter Streuung über verschiedene Anlageklassen, Sektoren und Regionen hinweg kann dazu beitragen, Verlustrisiken zu minimieren.
Volatile Marktphasen bieten zudem eine gute Gelegenheit, die eigene Anlagestrategie kritisch zu überprüfen. Anleger sollten ihre Risikobereitschaft und ihre finanziellen Ziele neu bewerten und sicherstellen, dass ihre Strategie weiterhin zu ihrer persönlichen Situation passt.
Verlustschwellen als Orientierungshilfe, aber nicht als Verkaufssignal verstehen
Ein wichtiges Instrument im Risikomanagement sind zweifelsohne die sogenannten Verlustschwellen. Diese markieren einen vordefinierten Punkt, bei dem der Wert einer Investition unter einen bestimmten Prozentsatz des ursprünglichen Investitionsbetrags fällt. Beispielsweise könnte ein Anleger für eine bestimmte Aktienposition eine Verlustschwelle von 10 % festlegen. Wird diese unterschritten, dient dies als Signal, die Position zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Verlustschwellen können auch zur Einrichtung automatisierter Verkaufsmechanismen wie Stopp-Loss-Orders genutzt werden, die einen automatischen Verkauf auslösen, sobald ein festgelegter Schwellenwert erreicht ist. Diese Methode hilft, emotionale Faktoren aus dem Entscheidungsprozess herauszuhalten und potenzielle Verluste in unsicheren Marktphasen zu begrenzen. Allerdings besteht hierbei das Risiko, dass man bei vorübergehenden Kursrückgängen aussteigt und anschließende Erholungsphasen verpasst.
Börsencrash: Warum Verlustschwellen nicht automatisch zum Verkauf führen sollten
Das Unterschreiten von Verlustschwellen sollte nicht mechanisch als Verkaufssignal interpretiert werden. Es gibt mehrere triftige Gründe, die gegen einen automatischen Verkauf sprechen:
Märkte unterliegen häufig kurzfristigen Schwankungen, die Teil eines normalen Zyklus sein können. Ein überhasteter Verkauf könnte dazu führen, dass man sich von Positionen trennt, die sich später wieder erholen. Langfristig orientierte Anleger sollten temporäre Verluste im Kontext ihrer gesamten Anlagestrategie betrachten. Die Börsengeschichte zeigt, dass sich Märkte nach Rückgängen in der Regel erholt haben und geduldige Investoren oft von den nachfolgenden Kursanstiegen profitieren konnten.
Zudem kann ein Kursrückgang durch externe Faktoren wie allgemeine Marktpsychologie ausgelöst werden, während die fundamentale Stärke eines Unternehmens unverändert bleibt. In solchen Fällen kann es sinnvoller sein, an der Position festzuhalten, wenn die langfristigen Perspektiven weiterhin positiv sind. Nach signifikanten Kursrückgängen folgen oft Erholungsphasen, die sogar als günstige Einstiegsgelegenheiten betrachtet werden könnten, anstatt bestehende Positionen zu liquidieren.
Nicht zuletzt können Emotionen wie Angst zu impulsiven Entscheidungen führen. Eine strikte Orientierung an Verlustschwellen könnte solche emotionalen Reaktionen verstärken, statt abzumildern. Statt automatisch zu verkaufen, sollten Anleger die Ursachen für den Kursrückgang analysieren und ihre Positionen im Gesamtkontext ihrer Anlagestrategie bewerten.
Die historische Perspektive: Warum Ruhe bewahren wichtig ist
Ein Blick in die Börsengeschichte unterstreicht die Bedeutung von Geduld und einem langfristigen Anlagehorizont. Vergangene Börsenkrisen zeigen, dass selbst nach dramatischen Einbrüchen eine Erholung folgte.
Der Börsencrash von 1929, der die Große Depression einleitete, führte zu einem massiven Kursverfall. Dennoch erholten sich die Märkte in den folgenden Jahrzehnten und erreichten neue Höchststände. Ähnlich verhielt es sich während der Finanzkrise 2008, als der S&P 500 in kurzer Zeit fast die Hälfte seines Wertes verlor, sich aber innerhalb von fünf Jahren vollständig erholte und anschließend weiter stieg.

Auch der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Crash im Jahr 2020 führte zu einem rapiden Einbruch, gefolgt von einer ebenso schnellen Erholung, unterstützt durch umfangreiche fiskal- und geldpolitische Maßnahmen.
Diese historischen Beispiele verdeutlichen, dass Panikverkäufe in der Regel zu vermeidbaren Verlusten führen, während Anleger, die Ruhe bewahren und an ihrer Strategie festhalten, von der langfristigen Markterholung profitieren können. Nach Krisenzeiten stabilisieren sich die Märkte typischerweise wieder, da wirtschaftliche Fundamentaldaten und Unternehmensgewinne längerfristig an Bedeutung gewinnen.
Fazit: Mit Besonnenheit durch Marktturbulenzen navigieren
Die aktuellen Verwerfungen an den globalen Aktienmärkten stellen Anleger vor Herausforderungen, bieten aber auch Chancen. Der Fear and Greed Index kann als wertvoller Indikator dienen, um die Marktstimmung einzuschätzen und potenzielle Wendepunkte zu identifizieren. Allerdings sollte er nie die alleinige Grundlage für Investitionsentscheidungen bilden.
Die wichtigste Lektion aus der Börsengeschichte bleibt: Geduld und Disziplin sind entscheidende Faktoren für langfristigen Anlageerfolg, besonders in turbulenten Zeiten. Anleger, die ihre Emotionen kontrollieren können und den Fokus auf ihre langfristigen Ziele behalten, haben die besten Aussichten, von der Erholung der Märkte zu profitieren. Eine gut durchdachte Strategie, regelmäßige Überprüfungen des Portfolios und ein differenzierter Umgang mit Verlustschwellen bilden das Fundament für nachhaltigen Anlageerfolg – auch in Zeiten, in denen der Fear and Greed Index extreme Angst signalisiert.
Und genau daran orientieren wir uns auch beim vividam, denn jede einzelne Strategie besteht aus einer Vielzahl spezifisch ausgewählter nachhaltiger Investmentfonds. Dabei verzichten wir als Langfristanleger grundsätzlich auf eine Marktmeinung und „Timing“ und variieren nicht die Aktien- und Anleihequoten in den einzelnen Strategien. Selbst dann nicht, wenn eine extreme Angststimmung im Markt vorherrscht und die bereits erwähnten Verlustschwellen unterschritten werden.
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.