Glossar

Warum ein Glossar? Nicht jeder Anleger, der sein Geld nachhaltig anlegen möchte, ist ein Finanz-Experte und kennt sich mit den zahlreichen Fachbegriffen der Investment-Welt aus. So zeigen Umfragen unter Anlegern, das zwar etwas mehr als die Hälfte aller Befragten (also rund 50 %) grundsätzlich die Prinzipien einer nachhaltigen Geldanlage verstehen, jedoch fast ebenso viele Personen sich nicht ausreichend informiert fühlen.

Was also fast zwangsläufig dazu führt beziehungsweise führen muss, dass potenzielle Anleger nicht oder nicht in größerem Umfang aufgrund eines Defizits an einfachen Informationen in nachhaltige Anlagen investieren. Einen Umstand, den wir von vividam mit unserem Glossar rund um nachhaltige Geldanlagen aktiv begegnen möchten.

Folglich findest Du als Anleger nun die wichtigsten Begriffe, die Du als nachhaltig orientierter Investor kennen solltest.

Artikel-8 und Artikel-9-Produkte

Als nachhaltig im Sinne der Mifid II sollen nach dem deutschen „Verbändekonzept“ zufolge nur Finanzprodukte gelten, die ein „E“ oder „I“ im entsprechenden Zielmarkt-Datenfeld stehen haben. Für Fonds ist zunächst die Einstufung entscheidend, die eine Fondsgesellschaft gemäß der ab März 2021 geltenden OffenlegungsVO vornimmt. Dort wird zwischen sogenannten Artikel-8- (Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie / E) und Artikel-9-Produkten (Impact-Fonds / I) unterschieden.

Best-of-Class

Anlagestrategie wie im Best-in-Class Ansatz, wobei hinzu kommt, dass die Unternehmen in einer nachhaltigen Branchen tätig sein müssen. Zu nachhaltigen Branchen zählen beispielsweise erneuerbare Energien, Wasserversorgung, Wohnungswirtschaft, der Bildungs- und Kulturbetrieb, die (ökologische) Landwirtschaft, die Ernährungs-, Sozial- und Gesundheitsbranche.

Best-in-Class

Anlagestrategie, nach der – basierend auf ESG-Kriterien – die besten Unternehmen innerhalb einer Branche, Kategorie oder Klasse ausgewählt oder gewichtet werden, also diejenigen, die im Branchenvergleich in ökologischer, sozialer und ethischer Hinsicht die höchsten Standards setzen.

Best-in-Progress

Dieser Ansatz wählt gezielt Unternehmen für die Kapitalanlage aus, die die größten messbaren Fortschritte bei ihrer Nachhaltigkeitsleistung machen. Basis der Auswahl sind Bewertungen der Unternehmen durch Nachhaltigkeits-Ratingagenturen. Anleger können damit potenziell eine positive wirtschaftliche Entwicklung mit einer positiven Wirkung für eine nachhaltige Entwicklung verbinden.

Carbon Bubble

Unter der Carbon Bubble – zu Deutsch Kohlenstoffblase – wird eine Investitionsblase verstanden, die sich aus der Unvereinbarkeit des Zwei-Grad-Ziels mit dem Abbau und der Nutzung weiter Teile der momentan bekannten Reserven an fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Kohle und Erdgas ergibt. Die Annahme ist, dass ein Großteil der entsprechenden Investitionen überbewertet ist, da das Risiko der Unverwertbarkeit nicht berücksichtigt wird. Man spricht in diesem Zusammenhang auch oft von sogenannten „stranded assets“, also gestrandeten Vermögenswerten.

Carbon Capture and Storage (CCS)

Treibhausgase können auf verschiedene Weisen aus der Atmosphäre entfernt werden. CO₂ kann von Pflanzen wie z.B. Bäumen beim Wachsen absorbiert oder von Böden, Mineralien oder Chemikalien eingefangen und in der Biosphäre, in den Ozeanen, im Untergrund oder sogar in langlebigen Produkten wie Baumaterialien (einschließlich Holz oder Zuschlagstoffen) eingeschlossen werden.

Diese Speicher unterscheiden sich u.a. in der Größe und die Methoden, um Kohlenstoff in ihnen zu speichern, unterscheiden sich in Kosten und Verfügbarkeit. Bäume zum Beispiel sind buchstäblich eine schaufelbereite Möglichkeit, Kohlenstoff mit vielen zusätzlichen Vorteilen aufzunehmen. Der von ihnen gespeicherte Kohlenstoff kann jedoch durch Brände, Schädlinge oder Holzeinschlag freigesetzt werden. Die unterirdische Lagerung von CO₂ bietet ein stabileres Reservoir und könnte 100-mal so viel aufnehmen, aber Methoden zur Absorbierung aus der Luft sind teuer und befinden sich in einem frühen Entwicklungsstadium. Dennoch entstehen eine Reihe von Innovationen, Wettbewerben und Start-ups.

Carbon Footprint

Der Carbon Footprint eines Investments bezeichnet die Menge an Treibhausgas-Emissionen die ein Produkt, Unternehmen oder Portfolio verursacht.

Carbon Value-at-Risk (CVaR)

Beim Carbon Value-at-Risk handelt es sich um ein von der Londoner Investmentgesellschaft „Schroders“ entwickeltes Modell, mit welchem gemessen wird, wie sich der Kohlenstoffpreis auf das Unternehmensergebnis auswirkt. Anhand des CVaR wird die Auswirkung der Erhöhung des Kohlenstoffpreises auf 100 US-Dollar pro Tonne auf die Unternehmensgewinne ermittelt. Dabei berücksichtigt das CVaR Modell vor allem die Emissionen innerhalb der Lieferkette, denn sie können in manchen Sektoren bis zu 90 % des CO2-Fußabdrucks ausmachen. Mehr Informationen zum Carbon Value-at-Risk finden sie >> Hier <<

CO2e

CO2e ist eine Maßeinheit, die den Effekt aller Treibhausgase aufs Klima vergleichbar machen will. Die verschiedenen Treibhausgase tragen nämlich unterschiedlich stark zum Treibhauseffekt bei und bleiben verschieden lang in der Erdatmosphäre. Neben CO2 gibt es zum Beispiel Methan und Lachgas, die in der Landwirtschaft entstehen, und sehr viel klimaschädlicher sind als CO2. Aber wie viel schädlicher ist Methan wirklich? Das kann man mithilfe von CO2-Äquivalenten (CO2e) berechnen: Man vergleicht die Wirkung einer Tonne CO2 mit der von einer Tonne Methan – meistens über einen Zeitraum von 100 Jahren. Die Tonne Methan ist rund 25-mal klimaschädlicher als die Tonne CO2. Eine Tonne Methan entspricht also etwa 25 Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2e).

Climate Progress Dashboard

Ein ebenfalls von der Investmentgesellschaft Schroders entwickeltes Tool, mit dem der Fortschritt bei der Einhaltung der Beschränkung des globalen Temperaturanstiegs auf 2oC bewertet werden kann. Das Climate Progress Dasboard umfasst dabei zwölf Parameter, die von den politischen Maßnahmen bis hin zu Kohlenstoffpreisen und der Verwendung von fossilen Brennstoffen gehen.

Die aus jenem Dashboard hervorgehenden Informationen können nachhaltig orientierten Anlegern bei dem eigenen Investment-Vorhaben helfen, den Umfang der notwendigen Änderungen zu erfassen und Bereiche zu identifizieren, die Anlagerisiken oder Anlagechancen bergen.

COP

Die UN-Klimakonferenzen innerhalb derer die jährlichen Verhandlungen (englisch: Conference of the Parties – COP) von Staaten und weiteren Akteuren stattfinden, mit dem Ziel eine gemeinsame Lösung für den vom Menschen verursachten globalen Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung zu finden. Da es sich bei der Klimakonferenz 2023 in Dubai um die 28. Klimaverhandlung handelte, wird sie COP28 genannt.

Corporate Governance

Governance-Themen beziehen sich auf die Qualität des Managements von Unternehmen, die Unternehmenskultur, Risikoprofile und andere Besonderheiten. Dies beinhaltet auch die Verantwortlichkeit von Vorständen und deren Verpflichtung mit Blick auf das strategische Management von sozialer und ökologischer Performance. Darüber hinaus geht es um Prinzipien wie transparente Berichterstattung und die Umsetzung von Management-Aufgaben in einer Weise, die frei von Missbrauch und Korruption ist. Hierzu zählen Corporate Governance-Themen (Vergütung von Führungskräften, Aktionärsrechte, Zusammensetzung des Vorstands), Bestechung, Korruption, Dialoge mit Interessensgruppen, Lobby-Aktivitäten etc.

Corporate Responsibility

Bezeichnet die Verantwortung eines Unternehmens, in seiner Geschäftsausübung so zu operieren, dass die Umwelt als auch die Gesellschaft als Ganzes keinen Schaden nehmen.

CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive)

Bestimmte Unternehmen von öffentlichem Interesse in der EU müssen bereits seit einigen Jahren über ihre Nachhaltigkeit Bericht erstatten. Dies regelt die seit 2014 geltende Non-Financial Reporting Directive (NFRD). Auf diese Weise sollen Stakeholder den Beitrag der Unternehmen zur Nachhaltigkeit besser bewerten können.

Dekarbonisierung

Unter Dekarbonisierung versteht man die Transformation der Wirtschaft in Richtung eines niedrigeren Ausstoßes von Kohlenstoffdioxid.

Divestment

Divestment – zu Deutsch Desinvestment – ist das Gegenteil von Investment und bezeichnet dennach den Abzug von Investmentkapital aus Aktien, Anleihen und Fonds. Die globale Divestment-Bewegung zum Klima setzt sich dafür ein, Kapital aus treibhausgas-intensiven Unternehmen abzuziehen.

DNSH-Prinzip (Do No Significant Harm)

Um im Sinne des EU-Taxonomie als ökologisch nachhaltig zu gelten, müssen Wirtschaftsaktivitäten in einem von sechs Umweltzielen einen deutlich positiven Effekt erreichen. Gleichzeitig dürfen sie keine erheblichen Beeinträchtigungen auf die anderen fünf Umweltziele haben. In dem System nennt sich dies „Do No Significant Harm“ (DNSH).

Für alle sechs Umweltziele werden technische Bewertungskriterien entwickelt, anhand derer die konkreten Aktivitäten auf ihre ökologische Nachhaltigkeit hin beurteilt werden können.

Engagement

Ein langfristiger Dialog von Investoren und Unternehmen mit dem Ziel, die Unternehmensführung für die Berücksichtigung von sozialen, ethischen, und ökologischen Kriterien zu gewinnen. Dies beinhaltet auch Stimmrechtsausübungen auf Hauptversammlungen, Aktionärsanträge und Fragen auf Hauptversammlungen, gemeinsame Initiativen, direkter Kontakt zu Unternehmen und Entscheidungsträgern, Gespräche mit anderen Organisationen und Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik.

ESG

Englisch für Environmental, Social and Governance; steht für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.

ESG Fondsratings

Bezeichnet die Bewertung eines Investmentfonds seitens einer Drittpartei – zumeist durch eine spezielle Rating-Agentur. Hier werden, die einem Fonds zugrunde liegenden Positionen analysiert und die darin nachgewiesenen ESG-Werte mithilfe bestimmter Parameter quantifiziert. Die Auswahl der Parameter und die daraus resultierende Bewertung können je nach ESG-Ratingagentur unterschiedlich ausfallen.

ETF

ETF steht für „Exchange Traded Funds„, auf Deutsch also „börsengehandelte Fonds“. Ein ETF zielt darauf ab, die Wertentwicklung eines Index wie beispielsweise des DAX, dem deutschen Leitindex, nachzubilden und die gleiche Rendite wie der Index zu erzielen (abzüglich der geringen Gebühren).

ex-ante / ex-post Kosteninformationen

Die ex-ante Kosteninformationen müssen einem Anleger vor dem Erwerb oder dem Verkauf eines Finanzinstruments vorgelegt werden. Diese Verpflichtung besteht für die Finanzinstitute seit Anfang 2018. Dementsprechend müssen sie in den Vorab- bzw. Ex-ante-Kosteninformationen sämtliche Kosten und Nebenkosten, die im Zusammenhang mit Wertpapierdienstleistungen und dem jeweiligen Anlageprodukt anfallen, vor einer Transaktion ausweisen.

Das gilt für alle Finanzinstrumente, die unter die Regulierung des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) fallen, wie etwa Investmentfonds, Aktien, Zertifikate, Anleihen und Vermögensanlagen.

Zusätzlich zu den Ex-ante-Kosteninformationen hat die Europäische Union auch einen verpflichtenden jährlichen ex-post- Ausweis eingeführt. In diesem müssen die u.a. die Fondsplattformen (FNZ Bank etc.) seit 2019 den Anleger über alle Kosten, welche im zurückliegenden Jahr für das Anlageprodukt und die Finanzdienstleistungen tatsächlich angefallen sind, auf Euro und Cent genau informieren.

Infos finden Sie auch hier https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Fachartikel/2018/fa_bj_1807_Kostentransparenz.html

Fonds

Eine juristische Einheit, deren ausschließliche Aufgabe der Erwerb von Investitionsbeständen ist. Dies schließt Sonder- und Teilfonds mit ein.

Global Compact

Der UN Global Compact ist die weltweit größte und wichtigste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die Vision des UN Global Compact ist eine inklusive und nachhaltige Weltwirtschaft auf der Grundlage seiner 10 universellen Prinzipien.

Global Investor Statement on Climate Change

Das Global Investor Statement on Climate Change ist ein Appell von Investoren, der im Vorfeld des Klimagipfels der Vereinten Nationen im Jahr 2014 mit Hinblick auf die Pariser Klimaverhandlungen veröffentlicht wurde. Mit diesem Statement bekennen sich mehr als 404 Investoren, die über 24 Billionen US-Dollar Vermögen repräsentieren, zu ihrer Verantwortung für die Bewältigung des Klimawandels und sprechen sich unter anderem für die Einführung eines stabilen und wirtschaftlich wirkungsvollen CO2-Preises aus.

Green Bonds

Green Bonds heißt übersetzt nachhaltige Anleihen. Der Anleger investiert sein Geld in Unternehmen für nachhaltige Projekte. Also zum Beispiel den Bau einer Windkraftanlage oder für nachhaltige Wassernutzung oder ähnliches.

Green Building

Green Building bedeutet auf Deutsch „grünes Gebäude“. Dabei handelt es sich um ein Gebäude, das auf der Basis einer nachhaltigen Denkweise entworfen, geplant und errichtet wird. Der Bau soll sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht nachhaltig sein und zugleich soziokulturelle Erfordernisse berücksichtigen.

Green Washing

Der Begriff steht für die irreführende (verschleiernde) Kommunikation von Umweltvorteilen eines Produkts, einer Dienstleistung oder einer Organisation, um ein Unternehmen als umweltfreundlicher darzustellen, als es in Wahrheit ist. Mehr Informationen zum Thema Greenwashing finden sie >> Hier <<

Hybrid Robo-Advisor

Kombination aus Mensch und Maschine: Digitale Geldanlage plus menschliche Beratung, der Hybrid Robo-Advisor verbindet beide Welten. Vermögensberater können mit Unterstützung eines Robo-Advisors auch Kunden mit kleineren Einlagebeträgen an Wertpapiere heranführen und sie intelligent, professionell und effizient betreuen. Anleger profitieren von einem maximal sicheren und modernen Tool, das Geldanlage einfach und „selbst-verständlich“ macht.

Impact Investment

Impact Investments sind Investments in Unternehmen, Organisationen und Fonds mit der Intention, neben der finanziellen Rendite auch sozial und ökologisch etwas zu bewirken. Impact Investments können sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern getätigt werden und können abhängig von den Umständen sowohl unterdurchschnittliche als auch marktübliche Renditen erzielen. Beispiele für Impact Investments sind Mikrofinanzierung und Social Business- oder Entrepreneurship-Fonds.

Impact Messung

Impact-Messung ist keinesfalls zu verwechseln mit Impact-Investing. Es handelt sich dabei um die Art und Weise, wie sich die Aktivitäten von Unternehmen positiv und negativ auf unsere Welt auswirken. Oftmals wird der Impact gegen die 17 UN SDGs gemessen (gemapped).

Das Modell „SustainEx (abermals entwickelt von der Investmentgesellschaft Schroders)“ misst die Auswirkung auf die Rentabilität eines Unternehmens, wenn dessen negative oder positive soziale und ökologische Auswirkungen finanziell berücksichtigt werden.

Impact Washing

«Impact Washer» nutzen das «Impact Investing» als Marketinginstrument, um Anlegerkapital anzuziehen und die eigene Reputation zu pflegen, ohne dass sie tatsächlich materielle Lösungen für soziale und ökologische Herausforderungen bereitstellen. Dabei haben die Finanzmärkte in den vergangenen Jahren eine substanzielle «Mainstreamisierung» der nachhaltigen Anlagepraktiken durchlaufen, wie die Wirtschaftswissenschafter der Universität Zürich in einem unlängst veröffentlichten Report feststellen.

Klimawandel – Global Warming

Die globale Erwärmung , auch als Klimawandel bezeichnet , ist der beobachtete Anstieg der Durchschnittstemperatur des Klimasystems der Erde im Jahrhundert-Maßstab und die damit verbundenen Auswirkungen

Kohleausstieg

Als Kohleausstieg bezeichnet man die politische Entscheidung, Kohle nicht mehr abzubauen bzw. nicht mehr zu verwenden. Gründe für den Kohleausstieg sind u. a. Umweltschutz, Klimaschutz und Gesundheitsschutz (Vermeidung von Gesundheitsschäden durch Luftschadstoffe, die bei der Kohleverbrennung freigesetzt werden). Seit Juni ist in Deutschland die „Kohlekommission“ eingerichtet.

Lieferkettengesetz (LkSG)

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ist das deutsche Lieferkettengesetz. Das deutsche Bundesgesetz steuert das wirtschaftliche Handeln von in der Bundesrepublik Deutschland ansässigen Unternehmen – mit in der Regel 3.000 oder mehr inländischen Arbeitnehmern –, indem ihnen menschenrechtliche Sorgfaltspflichten auferlegt werden, die sie innerhalb ihrer Lieferketten zu beachten haben.

Es wurde am 11. Juni 2021 als Artikel 1 des Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten vom Bundestag verabschiedet. Die anschließend erforderliche Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt erfolgte am 22. Juli 2021, sodass das Gesetz zum 1. Januar 2023 in Kraft treten konnte. Ab dem 1. Januar 2024 wird der Schwellenwert für betroffene Unternehmen auf 1.000 Mitarbeiter gesenkt.

MDGs (Millennium Development Goals)

Die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen waren acht Entwicklungsziele für das Jahr 2015, die im Jahr 2000 von einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Vereinten Nationen, der Weltbank, des IWF und des Entwicklungsausschusses Development Assistance Committee der OECD formuliert worden sind. Sie wurden aus der Millenniumserklärung abgeleitet, die im Rahmen des so genannten Millennium-Gipfels von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde.

Ende September 2015 wurden die MDG durch die 17 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2015 in New York von den 193 aktuellen Mitgliedsstaaten der UNO einstimmig verabschiedeten weltweiten Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG, englisch, „nachhaltige Entwicklungsziele“) ergänzt. Nach ihnen sollen unter anderem bis 2030 weltweit Armut und Hunger verschwunden sein.

Nachhaltigkeitspräferenzen

Ab dem 2. August 2022 müssen „Bankberater“ und vertraglich gebundene Vermittler (vgVs) gem. der MiFID II und § 34d GewO Berater gem. der IDD ihre Kunden beim „Erstkontakt“ nach den Nachhaltigkeitspräferenzen fragen. Grundlage ist die delegierten Verordnung (EU) Nr. 2017/565 zu MiFID II („DelVO“). Mit der Änderungsverordnung (EU) 2021/1253 wurden im April 2021 unter anderem die Pflichten von Wertpapierdienstleistungsunternehmen in die DelVO aufgenommen.

OffenlegungsVO bzw. TransparenzVO

Die Europäische Union hat sich mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens zur Verfolgung der darin vereinbarten Klimaziele sowie einer nachhaltigeren Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft verpflichtet. Die dafür erforderlichen jährlichen Investitionen im dreistelligen Milliardenbetrag können nicht allein von staatlicher Seite aufgebracht werden. Die am 27. November 2019 in Kraft getretene Offenlegungsverordnung (EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor) ist ein Baustein, um mittels Erhöhung von Transparenz und Harmonisierung der Offenlegungsanforderungen im Finanzdienstleistungssektor Finanzmittelflüsse hin zu einer treibhausgasarmen und gegenüber Klimaänderungen widerstandfähigeren Entwicklung auszurichten. Tatsächlich umgesetzt werden muss diese ab dem 10. März 2021

In der Offenlegungsverordnung werden u.a. die Begriffe der „Nachhaltigkeitspräferenzen“, der „Nachhaltigkeitsfaktoren“ und der „Nachhaltigkeitsrisiken“ definiert. Dabei wird überwiegend auf die Begriffsbestimmungen der Offenlegungsverordnung verwiesen. Demnach sind Nachhaltigkeitsfaktoren Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Ein Nachhaltigkeitsrisiko ist ein Ereignis in den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung, das wesentliche negative Auswirkungen auf den Wert der Investition haben könnte.

Principles for Responsible Investment (PRI)

Die UN Principles for Responsible Investment (UN PRI), deutsch: Prinzipien für verantwortliches Investieren (UNPRI), sind eine 2006 gegründete Investoreninitiative in Partnerschaft mit der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms UNEP und dem UN Global Compact. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Initiative ist ein internationales Investorennetzwerk, das sechs Prinzipien für verantwortungsvolle Investments erstellt hat und umsetzen will.

Ziel ist es, die Auswirkungen von Nachhaltigkeit für Investoren zu verstehen und die Unterzeichner dabei zu unterstützen, diese Themen in ihre Investitionsentscheidungsprozesse einzubauen. So tragen Unterzeichner zu einem nachhaltigeren globalen Finanzsystem bei. Die Ziele sind freiwillig und unverbindlich.

Pariser Klimaabkommen

Das Übereinkommen von Paris (französisch Accord de Paris, englisch Paris Agreement) ist eine Vereinbarung der 196 Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) mit dem Ziel des Klimaschutzes in Nachfolge des Kyoto-Protokolls. Das Übereinkommen wurde am 12. Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet und sieht die Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten vor.

PAI (Principal Adverse Impacts on Sustainability) bzw. Nachteilige Auswirkungen auf Nachhaltigkeit

Es handelt sich bei den PAIs ausschließlich um Indikatoren bzw. Kennzahlen, die eine nachteilige ESG-Wirkung haben und daher soweit wie möglich reduziert werden sollen. In den entsprechenden Verordnungen (RTS = Regulatory Technical Standards) werden 32 obligatorischen Indikatoren aus den Bereichen Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch, Biodiversität, Wasser, Abfall, Soziales, Mitarbeiter, Menschenrechte und Korruption mit jeweils dazugehörenden Messgrößen aufgezählt. Neben diesen, immer als wichtig zu betrachtenden Indikatoren, enthalten die RTS noch zusätzliche Umwelt- und soziale Indikatoren, aus denen jeweils einen Indikator verpflichtend auszuwählen ist.

Recycling

Beim Recycling werden Abfallprodukte wiederverwertet bzw. deren Ausgangsmaterialien werden zu Sekundärrohstoffen und der Produktion wieder zugeführt. Den strengste Ansatz bezeichnet man als „cradle-to-cradle“.

Robo-Advisor oder digitale Vermögensverwaltung

Der Begriff Robo-Advisor setzt sich aus den zwei englischen Wörtern Robot (Roboter) und Advisor (Berater) zusammen. Ein Robo-Advisor ist ein intelligentes System, das unter Einsatz von Algorithmen und in der Regel ohne menschliche Beteiligung Anlageempfehlungen für ein optimiertes Portfoliomanagement gibt.

Scope 1, 2, 3 Emissionen (Carbon Accounting)

Etabliert ist die Differenzierung der einbezogenen Emissionsquellen nach den drei Scopes des GHG Protocol:

  • Scope 1-Emissionen stammen aus Emissionsquellen innerhalb der betrachteten Systemgrenzen, etwa unternehmenseigenen Kraftwerken oder Fahrzeugflotten,
  • Scope 2-Emissionen entstehen bei der Erzeugung von Energie, die von außerhalb bezogen wird, dies sind vor allem Strom und Wärme aus Energiedienstleistungen,
  • Scope 3-Emissionen sind sämtliche übrigen Emissionen, die durch die Unternehmenstätigkeit verursacht werden aber nicht unter der Kontrolle des Unternehmens stehen, zum Beispiel bei Zulieferern, Dienstleistern, Mitarbeitern oder Endverbrauchern.

Screening

Beschreibt einen Anlageansatz, anhand dessen Unternehmen auf Grundlage von festgelegten Kriterien vor einem Investment ausgeschlossen werden. Beim Screening kann sowohl negative Filter angelegt werden (Ausschluss bestimmter Unternehmen aufgrund ihrer Beteiligung an oder in unerwünschten Handlungen oder Sektoren) oder auch positiven Filter (Auswahl von Unternehmen auf Grundlage ihrer Nachhaltigkeitspraktiken).

In der Fachsprache spricht man hier auch von einer „Best-in-class“-Anlage. Das bedeutet, dass nur in Unternehmen investiert wird, die bei der Einhaltung von Nachhaltigkeitspraktiken und dem Nachweis einer nachhaltigen Wertentwicklung branchenführend sind.

SRI

Kurz für „Socially Responsible Investing“ – steht für das Einbeziehen sozialer und ökologischer Kriterien in Anlageentscheidungen.

Sustainability

Sustainability oder auf Deutsch Nachhaltigkeit. Ein Begriff, der ursprünglich aus der Forstwirtschaft kommt – „forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann.“ Duden.

Die 1983 von den Vereinten Nationen eingesetzte Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Kommission) beeinflusste die internationale Debatte über Entwicklungs- und Umweltpolitik maßgeblich, ohne jedoch auf den Ursprung in der deutschen forstwirtschaftlichen Debatte Bezug zu nehmen. Die Kommission unter dem Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland hatte den Auftrag, langfristige Perspektiven für eine Entwicklungspolitik aufzuzeigen, die zugleich umweltschonend ist.

In ihrem auch als Brundtland-Bericht bekannt gewordenen Abschlussdokument „Unsere gemeinsame Zukunft“ aus dem Jahre 1987 ist das von diesem Leitgedanken inspirierte Konzept der nachhaltigen Entwicklung definiert.

SDGs

Die Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung) sind 17 politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, die auf Grundlage der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Umwelt, Soziales und Wirtschaft – eine weltweite nachhaltige Entwicklung vorantreiben sollen.

SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation)

Ab dem 10. März 2021 gelten die wesentlichen Teile der europäischen ESG-Offenlegungsverordnung ((EU) 2019/2088; Sustainable Finance Disclosure Regulation –SFDR). Sie legt u.a. für AIFM und Finanzberater umfängliche Transparenzpflichten zu bestimmten Nachhaltigkeitsaspekten fest. Siehe auch Offenlegungsverordnung (TVO).

Mehr Informationen zur SFDR finden sie auch in unserem Blog >> Offenlegungsverordnung <<

Stranded Assets

Unter „stranded assets” versteht man allgemein Vermögenswerte (z.B. Unternehmensanteile, Technische Anlagen oder (Rohstoff-) Vorräte), deren Ertragskraft oder Marktwert unerwartet drastisch sinkt, bis hin zu ihrer weitgehenden oder vollständigen Wertlosigkeit. Dies kann für ihre Eigentümer eine deutliche Wertberichtigung bzw. vorzeitige Abschreibung erforderlich machen. Im Kontext von „Sustainable Finance“ hat der Begriff „stranded assets“ jüngst an Prominenz gewonnen. Dabei geht es v.a. um umwelt- bzw. klimabezogenen Faktoren, die Vermögensgegenstände in vergleichsweise kurzer Zeit wertlos machen können und dadurch nicht nur zu einer Bedrohung für einzelne Unternehmen und Sektoren, sondern auch für deren Investoren sowie die Finanzmarktstabilität insgesamt werden können.

TCFD

Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ist eine globale von der Industrie geführte Initiative zur Unternehmensberichterstattung bzgl. klimabezogener finanzieller Chancen und Risiken.

 

TNFD

Die Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) ist eine neue globale, marktgesteuerte Initiative, die darauf abzielt, Finanzinstituten und Unternehmen ein vollständiges Bild ihrer Umweltrisiken und -chancen zu vermitteln.