Kann grünes Kapital die Welt retten? Keine Frage: „Geld regiert die Welt“ – ein Umstand, den auch Klimaschützer kennen und für sich und ihre Ziele nutzen wollen. Diese neue Generation von Investoren will mit ihrem Kapital internationale Konzerne nun dazu zwingen, sich endlich umweltfreundlich zu verhalten.
Immer schneller verändert der Klimawandel unsere Erde. Eine neue Bewegung hält dagegen: Mit Geld. Einflussreiche Millionäre und junge Unternehmer wollen die Wirtschaft- und Finanzwelt auf grünen Kurs bringen: Unternehmen, die ökologisch wirtschaften, werden belohnt. Doch wer das Klima schädigt, dem wird der Geldhahn zugedreht. So wird das einst nachgeordnete Thema Umwelt immer mehr zur harten Währung.
Dr. Falko Paetzold war einst Investmentbanker bei Vontobel. Heute erforscht er als Wissenschaftlicher Abteilungsleiter CSP an der Universität Zürich, wie das große Geld den Kampf gegen den Klimawandel aufnehmen könnte. Er erhebt Daten, die kein Forscher zuvor sammeln konnte. In vertraulichen Interviews hat er herausgefunden, dass viele Ultrareiche zwar nachhaltig Geld anlegen wollen, allerdings nicht wissen, wie.
Der 36-jährige versucht mit seinen Konzepten, Vermögende auf der ganzen Welt von Investitionen in Klima- und Sozialprojekte zu überzeugen. Seine Studien belegen, dass gerade junge Investoren oft nicht wissen, wie sie ihr Geld am Besten einsetzen. In Workshops wirkt Patzold auf die Reichen ein. Er will, dass sie ihre Kräfte bündeln und noch sehr viel entschlossener nachhaltig investieren. Sein Ziel? Kapital in „grünes Kapital“ wandeln.
Klimaschutz ist wichtig bei der Geldanlage
Auch Tharald Nustad hat bei Falko Paetzold einen Workshop besucht. Der junge Millionär gehört zu den reichsten Norwegern. Er will mit seinem Geld Innovationen finanzieren, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben und investiert ganz gezielt in solche Projekte. Etwa in das Elektroschiff Brim. Seine Intention?
„Es ist sehr wichtig, dass wir in der Schiffsindustrie ein Umdenken hin zu hybriden und elektrischen Antrieben vorantreiben. Denn ihre Umweltverschmutzung ist ein großes Problem.”
Auch Nustad hat erkannt: Was bringt das ganze Geld, wenn es irgendwann wertlos ist, weil man auf einem Planeten lebt, der total im Chaos versinkt?
Sogar die Kirchen denken um
Die Church of England zählt zu den vermögendsten Kirchen der Welt. Auch hier setzt langsam ein Umdenken ein – und zwar nicht aus reiner Wohltätigkeit. Denn der Klimawandel und die daraus folgenden Extremwetter sowie Umweltschäden gefährden ihr Geschäft – und damit die Altersversorgung vieler Menschen.
“Wir müssen für die Renten von 38.000 Menschen sorgen. Und wir stehen vor fundamentalen Herausforderungen, die es uns sehr schwer machen. Eine davon ist der Klimawandel. Eine weitere, wie Unternehmen mit der Umwelt umgehen”, sagt Andrew Matthews, der Leiter des Pensionsfonds.
Die viertreichste Kirche der Welt will nun gemeinsam mit anderen Großinvestoren Druck ausüben.Sie setzt dabei auf Transparenz, sammelt eigene Daten darüber, wie umweltschädlich sich Unternehmen verhalten.Und macht diese für Jedermann zugänglich.
„Investoren haben so die Möglichkeit, die Firmen sehr genau zu vergleichen und können somit entscheiden, wohin ihr Geld fließt”, so Matthews. Der Klimawandel wird zum Investmentrisiko.
Grünes Kapital – hat die „Revolution“ damit begonnen? Mann kann dies bejahen oder zumindest anzweifeln. Jedoch steht eins fest: Einige haben den Klimaschutz bereits auf ihre Agenda gesetzt. Doch noch ist es erst ein Anfang. Aber jede „Revolution“ beginnt mit einem ersten Schritt. Und grünes Kapital stellt hierbei sicherlich das einflussreichste Element dar, um den Wandel hin zur mehr Umweltbewusstsein in Unternehmen zu forcieren.
Zur Sendung geht es hier https://www.3sat.de/gesellschaft/makro/wirtschaftsdokumentation-gruenes-kapital-100.html
Wenn Sie weitere Fragen haben, kommen Sie gerne auf mich zu und schreiben mir eine Mail an frank.huttel@finet-am.de.
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.