Nachhaltige Geldanlagen erfahren in den letzten 2-3 Jahren eine stetig steigende Aufmerksamkeit. Aus gutem Grund, denn das Bewusstsein für Umweltprobleme und die Klimakrise ist ein wichtiger erster Schritt hin zum Erhalt der Lebensgrundlage aller Menschen. Aber, wenn auf das Bewusstsein keine Taten folgen, ist es nichts weiter als ein Lippenbekenntnis, das auf Kurz oder Lang das Ende unserer Hochkultur einläuten wird. Zum Glück lässt sich auch in Geldangelegenheiten mittlerweile eine Wende erkennen.
Mehr noch: Mit einem grünen, ökologischen Investment, können Anlegerinnen und Anleger den Ausbau klima-neutraler und umweltschonender Unternehmen, Projekte, Technologien und Entwicklungen befeuern und so mit jedem gesparten Cent etwas Gutes tun, von dem nicht nur sie selbst in Form einer zukunftsträchtigen Rendite profitieren, sondern im Grunde genommen die gesamte Zivilisation.
Nachhaltige Geldanlagen sind seit den 70er Jahren auf dem Vormarsch
Nachhaltige Geldanlagen oder Öko-Investments sind nicht erst seit der omnipräsenten Klimadiskussion ein Thema. In Deutschland konnte man im Grunde genommen seit den Siebzigerjahren in “grüne” Kapitalanlage-Modelle investieren. Allerdings wurde diese Option nur wenig genutzt, geschweige denn nachgefragt. In den letzten zwanzig Jahren stieg diese Nachfrage rapide an und aktuell ist kaum noch ein Portfolio ohne nachhaltige Investmentanteile vorstellbar.
Das Feld befindet sich nach wie vor im Wachstum, neue, ökologische und umweltfreundliche Fonds sprießen förmlich wie Pilze aus dem Boden. Nicht selten lagen die Renditen in den 2010er Jahren im zweistelligen Bereich. Sich für den Erhalt von Umwelt und Klima einzusetzen, schreiben sich immer mehr Unternehmen auf die Fahne. Dazu zählen etwa E-Automobilität, Solar- oder Windkraft und ähnlich gelagerte, erneuerbare Energieprojekte.
Selbstverständlich ist auch beim nachhaltigen Investieren Vorsicht und Vernunft gefragt. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Anlageprodukt im Einklang mit der eigenen Risikobereitschaft unerlässlich. Denn auch im grünen Bereich gibt es gut gemanagte Unternehmen und schlecht geführte. Öko-Investments haben außerdem eine Tendenz zu stark fluktuierendem Marktwert – deshalb sollte man auch einen mindestens mittelfristigen Anlagehorizont vor Augen haben, wenn man ernsthaft in grüne Anlageprodukte investieren möchte.
Dennoch sind nachhaltige Geldanlagen eine vernünftige Entscheidung in der heutigen Zeit. Sie haben die Lebensdauer eines bloßen Trends längst überschritten und sind zum nicht länger ignorierbaren Richtungsweiser am Kapitalmarkt geworden.
Verantwortungsbewusstsein für den Planeten steht weltweit im Mittelpunkt
International renommierte Unternehmen wie Apple, Panasonic und andere, haben in den letzten Jahren vermehrt eigene Initiativen ins Leben gerufen, um ihrer Verantwortung für den Erhalt der Umwelt und des Klimas gerecht zu werden. Man kann realistisch betrachtet durchaus davon ausgehen, dass andere große und kleine Unternehmen diesen Beispielen folgen – oder ihr gesamtes Unternehmenskonzept gleich ganz auf Nachhaltigkeit ausrichten werden.
Für Investorinnen und Investoren bietet das die großartige Gelegenheit, mit ihren Ressourcen umweltfreundliche Initiativen zu unterstützen und gleichzeitig Gewinn zu machen. Experten gehen davon aus, dass diese Unternehmen in den nächsten Dekaden von ihrer Klima-Verträglichkeit profitieren werden, weil sie durch die heute eingeführten Initiativen die Weichen stellen, um sich flexibel und schnell an neue Umweltregularien und -gesetze anzupassen. Um sich dann letztendlich selbst als attraktiv für nachhaltige Geldanlagen zu präsentieren.
Nachhaltige Kapitalanlagen sind nicht nur auf einen Sektor beschränkt
Wie bei herkömmlichen Investments auch, sollte man als Anleger*in auch bei grünen Geldanlagen ein möglichst diversifiziertes Portfolio in seinem Depot haben. Darum sind Aufgeschlossenheit und ein umfassender Blick auf das komplette Anlage-Angebot für versierte Privatinvestoren und deren Anlageberater unglaublich wichtig.
Sonst können ihnen nämliche Investitionen in Unternehmen entgehen, die nicht in erster Linie in grüner Forschung, Entwicklung, Technologie tätig sind, sondern mit freiwilligen Selbstverpflichtungen – etwa zur CO2-Emissionsreduktion, zu verringertem Energieverbrauch, zum Wechsel zu erneuerbaren Energien oder einer umweltverträglicheren Produktpalette – einen rentablen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.
Seit das Bewusstsein für klima- und umweltrelevante Themen auch beim Endverbraucher angekommen ist, stellt dieser deutlich höhere Ansprüche an Unternehmen. In der Folge können die CEOs dieser Welt kaum anders, als sich ihrer Verantwortung zu stellen, wenn sie nicht langfristig Investoren verlieren möchten.
Die Macht als Verbraucher und Anleger konsequent nutzen
Nachhaltige Geschäftspraktiken zu fordern und zu fördern ist die Verantwortung jedes Verbrauchers – ob Anleger oder nicht. Der Zustand von Umwelt und Klima ist nämlich nur so gut, wie die Pflege und Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Nachhaltige Geldanlagen sind dabei nur eine Möglichkeit, wie Verbraucher ihrer Forderung nach mehr Umweltbewusstein und ökologischer Verantwortung in Industrie und Wirtschaft Ausdruck verleihen können; aber ein ziemlich mächtige.
Für die Anlegerinnen und Anleger selbst ist es kaum Mehraufwand, ihr Portfolio auf nachhaltige Geldanlagen umzustellen oder zu ergänzen. Aber dieser kleine Aufwand kann große Wirkung nach sich ziehen – denn er zeigt Unternehmen, die noch im verblassenden Geist vergangener Zeiten wirtschaften, dass reaktionäre Unternehmensführung nicht nur nicht zukunftsträchtig und überlebensfähig ist, sondern dass Aktionäre, Investoren und Verbraucher sich lohnenswertere und verantwortungsbewusstere Alternativen des Vermögensaufbaus suchen.
In der heutigen Zeit, in der der Klimawandel unser aller Alltag und Leben bestimmt und ständig neue Investment-Möglichkeiten hervorbringt, ist grünes Investment mehr als nur eine gute Idee oder Gelegenheit.
Nachhaltige Geldanlagen sind also ein durchaus mächtiges Instrument, um die eigene Vorstellung von einer stärker Umwelt-orientierten Zukunft voranzutreiben, indem man Unternehmen mit seinem Geld dazu “zwingt”, sich mit der Suche und Implementierung moderner, umweltverträglicherer Lösungen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig leistet jeder „grün“ orientierte Investor durch Nutzung nachhaltiger Geldanlagen seinerseits einen Beitrag zum langfristigen Erhalt unseres Planeten und kommender Generationen.
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.