Man hört es als Fragestellung immer wieder: Können nachhaltige Investments tatsächlich etwas bewirken? Kann mein Kapital wirklich etwas zum notwendigen Wandle hin zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein beitragen? Klare Antwort? Ja!
Denn die Frage nach dem Wert nachhaltiger Investments lässt sich im Grunde relativ einfach beantworten: Ökologisch nachhaltige Investments stellen das Bindeglied zwischen den globalen Finanzmärkten und der Real-Wirtschaft dar.
Dadurch wird es für Investoren, Fundraiser und jede Organisation, die Kapital benötigt, zu einem wichtigen Faktor. Vor 10 Jahren war das Konzept des „grünen Investierens“ der breiten Masse allerdings noch so gut wie unbekannt.
Heutzutage steht das Thema im Mittelpunkt breiter Berichterstattung und macht insgesamt einen 3-stelligen Milliarden-Anteil am Kapitalmarkt aus. Aus diesem Grund sind Investments in nachhaltige Kapitalanlage-Modelle nicht nur für Privatanleger eine starke Triebfeder beim Vermögensaufbau geworden.
Grüne Investments als Hoffnungsschimmer für Kapitalmärkte
Durch den Schwerpunkt auf Werte wie Umwelt- und Klimaschutz, sowie Nachhaltigkeit, hat grünes Investment sogar alle Möglichkeiten, eines der Hauptprobleme des aktuellen Finanzsystems in Angriff zu nehmen: die zunehmende Entkopplung der Finanzmärkte von der Real-Wirtschaft. Viele Gewinne der Kapitalmärkte werden heutzutage gemacht, indem Investoren geringste Preisunterschiede zwischen zwei Märkten wiederholt ausnutzen.
Diese Preisdifferenzen werden nicht selten von einigen wenigen Finanz-Akteuren künstlich hergestellt, die darauf aus sind, Werte zu schaffen, die nicht einmal existent waren, bevor eben jene Akteure beschlossen haben, daran als Rendite-Möglichkeit zu glauben; Hochfrequenz-Handel stellt eine solche Vorgehensweise dar.
Im Ergebnis führt das dazu, dass die Finanzmärkte der heutigen Zeit kaum noch ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen. Nämlich, diejenigen, die Kapital haben, mit denen in Kontakt zu bringen, die Kapital benötigen, um so der Wirtschaft und der Bevölkerung gleichermaßen zu helfen, auf Erfolgskurs zu kommen und möglichst zu bleiben.
Die Gesellschaft erwartet mittlerweile von Privatunternehmen zusehends mehr Verantwortung für Herausforderungen, die jeden einzelnen betreffen. Durch diesen Druck bleibt Unternehmen gar keine andere Wahl (mehr), als, um ihren Erfolg sicherzustellen, sich nicht mehr nur noch finanziell leistungsfähig zu zeigen, sondern auch beweisen, dass sie einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten (können).
Das Gros der Investoren ist nicht von Gier getrieben. Sie wollen einfach nur das tun, wofür sie bezahlt werden: ihre Finanzmacht in den Dienst von Organisationen stellen, die nachhaltigen und langfristigen Wachstum anstreben. Der einzige und beste Weg, um sich Profite zu sichern, ist es, diese Profite gedeihen zu lassen.
Und grünes Investment bildet sozusagen ein gesundes Ökosystem für diese Profite, die Unternehmen und Aktionäre, die die Gesellschaft bilden. Ohne die werden die Finanzmärkte schließlich und endlich scheitern. Darum sind nachhaltige Investments auch für Unternehmen und Finanzberater zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt geworden.
Können ökologisch-nachhaltige Investments die Welt retten?
Um die globale Erwärmung zu verlangsamen und die Energiegewinnung nachhaltiger zu gestalten, führt kein Weg daran vorbei, von fossilen auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen. Um das zu schaffen, und um es auch so früh wie möglich zu schaffen, müssen Unternehmen auf der ganzen Welt große Mengen Geld in die Forschung investieren.
Mit einem Investment in nachhaltige Kapitalanlagen kann jeder Anleger, ob institutionell oder privat, diese Entwicklung unterstützen, indem er den Unternehmen sein Kapital zur Verfügung stellt, damit diese auf mehr Mittel zu Forschungs- und Entwicklungszwecken zurückgreifen können – und eine respektable Rendite-Chance gibt’s obendrauf.
Außerdem ist es essenziell, dass die Regierungen und Forscher dieser Welt endlich beginnen, zusammenzuarbeiten. Neueste Erkenntnisse miteinander zu teilen ist die einzige Möglichkeit, um den technologischen Fortschritt voranzutreiben, der es erlaubt, die Energieversorgung endlich 100% nachhaltig und umweltschonend zu gestalten.
Durch grüne Investments in erneuerbare Energien, können Anleger diesen technologischen Fortschritt beschleunigen und so mittelbar die Energiekrise lösen helfen.
Durch nachhaltige Investments können Anleger auch in ärmeren Ländern der Welt passive Entwicklungshilfe leisten. Indem man in Schwellenländer investiert, können die Steuereinnahmen dieser Länder erhöht werden und den jeweiligen Regierungen mehr Mittel zur Verfügung stehen, die sie zum Beispiel in die öffentliche Infrastruktur stecken können, um die Lebensbedingungen ihrer Bevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung zu verbessern. So können benachteiligte Dritte-Welt-Länder mit vereinten Anlegerkräften zu Erste-Welt-Staaten aufsteigen.
Ungleichheit, Armut und Hunger sind noch immer große Probleme. Regierungen, speziell die der reichen Industrienationen, sind in der Verantwortung, ärmeren Ländern zu helfen, die Lebensbedingungen ihrer Bewohner zu verbessern. Bis heute lassen finanzielle Maßnahmen zu wünschen übrig, sodass Hungersnöte noch immer nicht vom Planeten getilgt werden konnten – im Gegenteil; durch die Verschlimmerung der klimatischen Bedingungen, dürften sich derlei Probleme in nicht allzu ferner Zukunft sogar noch vergrößern.
Wer in nachhaltige, ethische und grüne Investments anlegt, kann mit ausgesuchten Finanzinstrumenten Unternehmen und Landwirte in Entwicklungsländern unterstützen. Diese können dann etwa in bessere Ausrüstung investieren, wodurch ihre Einkommen steigen und so die Armut bis zu einem gewissen Maß zumindest reduziert wird.
Grünes Investment darf getrost als Möglichkeit betrachtet werden, die eigenen Gewinnabsichten durch Renditen mit dem Erreichen gesellschaftlicher und klimatischer Ziele zu kombinieren. In diesem Zusammenhang sollte durchaus auch die Lebensqualität künftiger Generationen Erwähnung finden.
Denn, wenn Konsum und Energieversorgung auf dem Niveau weiter betrieben werden, wie es in den vergangenen Jahrhunderten passiert ist, werden sich nachfolgende Generationen mit Umweltproblemen konfrontiert sehen, die man sich heute vielleicht noch gar nicht greifbar ausmalen kann.
Der Wandel hin zu erneuerbaren und nachhaltigen Energien ist unvermeidbar, wenn man seinen Nachkommen eine lebenswerte, eine lebensmögliche Zukunft bieten möchte. Investments in grüne Energien anstatt in Unternehmen, die fossile Brennstoffe als ihr Haupteinnahmequelle betrachten, können hier ein großes Umdenken und eine große Umwälzung anstoßen.
Es gibt ein nicht zu leugnendes Machtgefälle auf dieser Welt. Fast die gesamte politische Macht geht von reichen, westlichen Industrienationen aus, während die meisten armen Länder sehr wenig Einfluss darauf haben, was auf dem Planeten auf globaler Ebene passiert.
Reiche Länder und multinationale Konzerne haben aber – theoretisch – nicht nur den Löwenanteil der Macht für sich gepachtet, sondern damit einhergehend auch den Löwenanteil der Verantwortung, wenn es darum geht, den Planeten und seine Bewohnter zu beschützen.
Wer eine der reichen Industrienationen seine Heimat nennen kann, wer zu den wenigen Reichen in einem Entwicklungsland zählt, kann mit einem verantwortungsvollen Investment seiner Assets so viel dazu beitragen, die Welt ein bisschen gerechter, ein bisschen gesünder zu machen…
Mit alternativen und grünen Investments kann jeder, auch Privatanleger mit einem überschaubaren monatlichen Sparplan, seinen Beitrag dazu leisten, die Menschheit insgesamt vor den fatalen Folgen der Umweltverschmutzung und des Klimawandels zu beschützen.
Darum sind nachhaltige Investments heute wichtiger als je zuvor:
- Die unternehmerische An- und Übernahme von Verantwortung für Umweltschutz ist in den Mittelpunkt gerückt. Unternehmen und Konzerne werden längst daran bemessen, wie viel sie für eine Verbesserung von Klima und Umweltverschmutzung tun.
- Grüne Investments sind nicht auf einen Sektor beschränkt. Anleger haben eine Menge Möglichkeiten, mit ihrem Kapital ökologische Investments zu tätigen, weil Nachhaltigkeit viele Branchen und Sektoren überspannt.
- Es entstehen immer mehr Wachstumsfonds, um grüne Investments zu fördern. Dabei müssen strenge Bedingungen erfüllt werden, um als Unternehmen finanziell aus diesen Fonds unterstützt zu werden.
- Verantwortungsvolles Investieren erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Und Verbraucher erkennen immer mehr, dass es umweltfreundlicher Lösungen bedarf. Und diese fordern sie von Produzenten und Konzernen ein.
- Mit grünen Investments können Anleger ihren – oder einen zusätzlichen – Beitrag zum Schutz von Umwelt und Klima leisten.
Fazit
In der heutigen Zeit, in der der Klimawandel unser aller Leben beeinflusst und ständig neue Investment-Möglichkeiten auf den Markt drängen, nehmen nachhaltige Investments einen wichtigeren Stellenwert denn je ein. Für Anleger bieten sie eine gute Möglichkeit, auf eine nachhaltigere Zukunft hinzuarbeiten und Unternehmen dazu anzuhalten, verträglichere Lösungen zu finden. Der Planet und künftige Generationen werden es ihnen danken!
Prokurist und Leiter Portfoliomanagement, Wirtschaftsinformatiker (EBS), über 25 Jahre Erfahrung als Händler (Eurex-, Xetra- und NASD-Lizenz) und Portfolio- und Fondsmanager u.a. für Absolute-Return-Produkte bei Investmentboutiquen. Seit 2009 bei der FiNet Asset Management GmbH in Marburg als Fonds- und Portfoliomanager tätig.
Frank Huttel ist spezialisiert u.a. auf Produktentwicklung und der Fondsauswahl und hat fundiertes Know-how im klassischen sowie alternativen Asset-Management. Seit 2019 ist er SRI-Advisor (EBS) und Climate Reality Leader (2018). Außerdem ist er Mitinitiator von vividam, dem nachhaltigen Robo-Advisor.